Die Wohnung

Irgendwann war Jeannie eingeschlafen. Ich schaute manchmal zu ihr, um zu schauen, ob sie immer noch schlief. Dann konzentrierte ich mich wieder auf die Straße. In meinen Gedanken ließ ich den heutigen Tag Review passieren. Es war wirklich ... viel passiert. Und zwischen uns gab es jetzt irgendwelche Spannungen - seit dem Kuss. Aber um ehrlich zu sein, küssen konnte Jean wirklich gut. Bald kam ich bei mir zu Hause an und parkte mein Auto in unserer Garage.

tbc: Heim der Terrells

Peinlich berührt blickte sie nach draußen, während Drake mit ihrem Vater redete. Man konnte schon förmlich raushören, wie ihr Vater zuhaus Purzelbäume schlug. Sie redeten nur etwa 5 Minuten, aber das reichte, dass sie ihren Kopf an die Lehne lehnen konnte, die Augen schloss und einschlief. Sie spürte schon vorher die Müdigkeit in jedem ihrer Körperteile und schlussendlich sank sie ja dann doch ins Land der Träume, während die Straßen an ihr vorbeirauschten. Ab und an öffnete sie leicht die Augen und schlief dann doch wieder ein. Es war beruhigend- das leise Summen des Motors, die fast stumme Musik die aus dem Radio kam und das Wissen, jetzt nicht allein zu sein.

(tbc: Heim der Terrells )

Dann begann Jeans Handy zu klingeln. Anscheinend war ihr Dad dran und er wollte mich sprechen. Ich fuhr kurz an den Rand und sah Jeannie an. "Gib ihn mir", meinte ich ruhig und nahm ihr Handy in die Hand. "Guten Abend, Mr Ross", meldete ich mich. "Nacht, meinst du wohl ehr! Und wo willst du überhaupt mit ihr hin?!", fuhr Jeans Vater mich an. Ich seufzte kurz. "Ihre Mutter stand vorhin vor ihrer Tür, als ich bei Jeannie zu Besuch war. Sie tauchte sogar zweimal auf und da hielt ich es einfach für sicherer, Jeannie heute Nacht bei mir unter zu bringen. Ich hoffe, dass verstehen Sie", erklärte ich und und wartete die Antwort des Vaters ab. "Ach so", meinte er einsichtig, "Und wie ist dein Name?" "Ich heiße Drake Terrell, Sir", stellte ich mich vor. Ihr Vater brummte kurz und sagte dann: "Na gut, Drake. Ich lasse heute Nacht Jeannie bei dir, aber pass gut auf sie auf!" Es klang wie eine Drohung. Aber ich konnte mir vorstellen, was Mr Ross sich für Sorgen machte. Ich bejahte seine Aussage und gab Jean ihr Handy wieder. Dann fuhr ich weiter.

Passenderweise ertönte die Melodie Evenscene's im selben Moment, in dem er das ansprach. "Warte kurz." murmelte sie, ehe sie das Handy aus der Hosentasche zog und auf Annehmen drückte. "Jeannie? Wo bist du zum Teufel?" - "Daaad. Alles in Ordnung, sicher." Es bliebt kurz still. "Fährst du Auto?" - "Ja, wieso?" Erneute Stille. "jeannie, wann kommst du nachhaus." Jean seufzte kurz auf. "Bald, Dad, bald." - "Und wo bist du jetzt? Ich will wissen, ob du in guten Händen bist." kurz überlegte sie. "Bei einem Freund, Dad." Stille. "Gib ihn mir mal." -"Daaaaaad." maulte sie seufzend. Dann fuhr ihr Blick zu Drake. "Er fährt grad. wie soll er mit dir reden.." protestierte sie leise.

"Zwanzig Minuten etwa", antwortete ich auf ihre Frage und stellte schließlich das Radio an. Ich fuhr rückwärts aus der Parklücke hinaus. Mein Auto glitt ruhig über die Straße, obwohl wir ziemlich schnell fuhren. "Meinst du denn, dein Vater wird sich Sorgen machen?", unsicher sah ich zu Jean.

Stirnrunzelnd öffnnete sie mit größter Vorsicht die Tür und stieg ein. Ebenso vorsichtig schloss sie diese wieder und schnallte sich an. Faszinierenderweise waren die Sitze wahnsinnig bequem. Kurz fuhr ihr Blick zu Drake und ein leichtes Lächeln lag auf ihren Lippen. "Wie lange fahren wir denn?"

"Ja", lachte ich und hielt ihr die Autotür auf, "Wieso solltest du was daran kaputt machen? Du fährst damit ja nicht." Schließlich stieg ich auf der Fahrerseite ein und steckte den Schlüssel ins Zündschloss. Ich lies den Motor an, der leise vor sich hin surrte. "Radio?", fragte ich dann an Jean gerichtet.

Nachdem sie die Wohnung und das alte Haus verlassen hatten, strahle ein schwarz glänzendes, großes Auto die beiden an. Jean hatte Mühe zu verhindern, dass ihr Kinn nicht nach unten klappte. "Damit fährst du?" unverständlich schüttelte sie den Kopf. Als sie vor der Beifahrertür stand, blieb sie dort auch stehen. "Ich hab Angst." murmelte sie leise. "Das teure Ding kaputt zu machen." seufzte sie leise. Sowas hatte sie ehrlich nur in irgendwelchen Filmen gesehen.

Ich wartete kurz, bis Jean ihre Sachen zusammen gepackt hatte. Dann verließen wir gemeinsam die Wohnung. "Für dich tu ich das doch gerne", entgegnete ich und lächelte sie dabei an. Als sie die Wohnung abgeschlossen hatte, gingen wir die Treppen hinab. Ich öffnete die Haustür und hielt sie Jean offen. "Bitte sehr, meine Dame", meinte ich und verneigte mich leicht. Immernoch lag ein Grinsen auf meinen Lippen. In der Auffahrt stand mein schwarzer Lamborghini und wartete bereits auf uns. Ich hatte ihn zu meinem 16. Geburtstag bekommen und er war mein ganzer Stolz.

Stirnrunzelnd betrachtete sie ihn. Er musste Gähnen was ihr ein Lächeln aufs Gesicht trieb. Niedlich. Schnell verbannte sie den Gedanken und überlegte kurz. "Aber-.." setzte sie an, doch der eindringliche Blick Drake's schien keine Proteste zuzulassen. "Dann warte wenigstens kurz hier.." sie trat neben ihm vorbei ins Schlafzimmer, zog Wechselwäsche und die Arbeitsuniform aus dem Schrank und verstaute sie in einer kleinen Tasche. Zahnutzzeug und das bisschen Schminke und fertig. Schlussendlich stand sie wieder im Flur, zog die Schüssel vom Schlüsselbrett und steckte das Handy in ihre Hosentasche. "Erstmal nur für heute Nacht.." seufzte Jean. Anschließend hauchte sie einen Kuss auf seine Wange. "Du bist ein Schatz, danke." Sie wartete nun darauf, dass er die Wohnung verließ, sie zuschließend und das grausame Viertel hier für heute Nacht vergessen konnte.

"Nö - Wieso sollte ich?", grinste ich, "Das Angebot war ernst gemeint." Kurz darauf gähnte ich kurz. Die Müdigkeit machte sich langsam echt in mir breit. "Ich kann uns zu mir fahren, wenn du willst", fügte ich dann noch hinzu und zog die Autoschlüssel aus meiner Tasche.

Sie boxte ihm leicht gegen den Oberarm und guckte weg. "Natürlich mag ich dich. Blöde Frage." grummelte sie. Sie lehnte weiterhin an der Tür und blickte dann irgendwann zu ihm. Es musste schon 2 Uhr durch sein. Aber schlafen konnte sie jetzt auch knicken. Sie runzelte die Stirn und blickte ihn etwas geschockt an, als er das allen ernstes vorschlug. "Willst du mich verarschen?" eine ihrer Augenbrauen erhob sich und der freche Unterton war nicht zu überhören.

Kurz lachte ich auf ihre Andeutung, dass ich schwul wäre. Natürlich hatte ich nichts gegen Homosexuelle nur im Affekt hörte sich das etwas seltsam an. "Bei mir zum Beispiel", schlug ich vor und lächelte sie an. "Und - Du magst mich?", hackte ich nach und das Lächeln verwandelte sich in ein provokantes Grinsen.

"Mir viel nichts anderes ein. Improvisier du mal wenn deine durchgeknallte Mutter mit nem Kattermesser vor dem Typen steht, den du eigentlich total magst." grummelte sie leise. Dann verbesserte sie sich. "Vor dem Mädchen natürlich." Sonst wär' er ja schwul. Kurz schüttelte sie den Kopf. "Und wo bitte? Ich muss mich ja schon abmühen um dieses kleine Ding hier zu bezahlen. Ich kann mir was anderes nicht leisten.."

Ich sah Jeannies Mutter nach, während sie die Treppen hinunter ging. Nachdem die Wohnungstür wieder geschlossen war, sah ich Jean wieder an. "'Mich und meinen Freund', So so", zitierte ich das Schwarzhaarige Mädchen und grinste dabei leicht. Dann wurde mein Gesichtsausdruck wieder ernst. "Vielleicht solltest du eine Weile woanders unterkommen", schlug ich vor, da ich mir langsam wirklich Sorgen um Jeans Sicherheit machte.

Perplex blickte Jean zu Drake, der ohne weitere Umstände ihre Mutter aus der Wohnung schob. "Drake.." murmelte sie leise. Jean wusste ganz genau, dass ihre Mutter sich mit sowas nicht zufrieden gab. Sie brauchte einen Grund, jetzt nicht reinkommen zu können. Kurz murmelte sie zu Drake ein 'Sorry', ehe sie sich zu der Blonden wandte. "Du störst meinen Freund und mich." die taffe Jean war immer wahnsinnig überzeugend. Sammie drehte sich zu ihrer Tochter, hob eine Augenbraue, grinste sadistisch und nickte. "Ich komm wieder. Hab solange Spaß, mein Töchterchen~" und schon stolperte sie die Treppen hinunter. Aufatmend schloss Jean die Tür und verriegelte sie. "Sorry. Mein Dad meinte, man müsse ihr zu verstehen geben, dass sie nicht erwünscht ist und das geht nur mit einem triftigen Grund." Welchen anderen grund hätte sie sonst nennen sollen, wenn ein nicht gerade hässlicher Junge mal eben Jean beschützte. Vor der eigenen Mutter.

Angespannt beobachtete ich die Situation weiter. Es stellte sich raus, dass es doch Jean's durchgeknallte Mutter war, die nun versuchte rein zu kommen. Ich ging zu Jean und nahm die Hände ihrer Mutter. Schließlich schob ich sie aus der Wohnung, was ein Leichtes für mich war, da ich natürlich viel stärker war. "Sie müssen leider gehen, Lady", meinte ich in einem höflichem Ton. "Wer bist du?", fuhr die Mutter mich an. "Das geht Sie nichts an", konterte ich.

Sie sprach leise ein paar Worte mit ihrer Mutter, bis diese darauf bestand reinzukommen. Jean hob abwehrend die Hände hoch und drückte sie nach draußen. "Mam, du kanst jetzt nicht reinkommen..." redete jean leise auf die Blonde ein. Jean seufzte leise, als der Blick ihrer Mutter auf ihre Hosentasche viel. "Denk gar nicht dran. Du weißt, dass du dafür nur in s Gefängnis musst." meinte jean knapp. Angst hatte sie schon lange keine mehr vor ihrer durchgeknallten Mam. Sie lebte nur in der Hoffnung, dass Drake das alles nicht so eng sehen würde.

"Okay...", meinte ich knapp und schon war Jeannie zur Tür verschwunden. Ich stellte mich in den Flur und 'versteckte' mich hinter dem Türrahmen. Vielleicht ist das ja auch wieder Jean's komische Mutter..., dachte ich mir und beobachtete vorsichtshalber die Situation. Wenn ihre Mutter wieder durchdrehen würde, würde ich vorsichtshalber eingreifen.

"Nein, ich ge-.." sie wurde unterbrochen als es klopfte. Sie zuckte schlagartig zusammen, als die Frauenstimme erklang. "Ehm.. bestimmt nur eine Freundin. Bleib .. doch solang hier. Ich geh schauen." sie lächelte aufmunternd, schloss die Schlafzimmertür hinter sich und lief zögernd zur Haustür. Diese öffnend blickte sie in die türkisen Augen der Blondhaarigen von vorhin. Ihre Mam. Was wollte sie denn hier wieder? Mit geweiteten Augen blickte Jean auf das Kattermesser in der Hosentasche ihrer Mutter, ging darauf aber nicht ein. "Was ist?" fragte sie leise.

Ich schüttelte protestierend meinen Kopf. "Es ist viel wichtiger das du schläfst", meinte ich ruhig, "Wegen deinem Fuß und jetzt auch wegen deiner neuen Narben." Kurz darauf klopfte es. "Jeannie?", fragte eine weibliche Stimme laut und diese hallte durch die ganze Wohnung. "Wer kommt denn bitte noch um diese Uhrzeit?", stirnrunzelnd sah ich zu Jean.

Sie blickte stirnrunzelnd zu ihm. Verständnislos blickte sie dann zum Verband, der an ihrem Arm prankte. "Hin oder her .. Drake du musst ins Bett." seufzte sie leise. 'Heute' auch noch Arbeiten? Oh man, das würde was werden. Sie stand auf und nahm seine Hand, führte ihn zu ihrem Schlafzimmer und deutete auf ihr Bett. "Bitte schlaf dann wenigstens ein wenig bevor du in die Schule musst. Das mit dem Arm geht schon. Ich bins gewohnt. "Sie war ganz glücklich darüber, dass er nicht wusste, wieviele Narben sie auf ihrem Körper trug. Bittend blickte sie auf. Sie dachte im Moment eher darüber nach, was an der Sms denn 'faul' gewesen sein musste, dass er sich im Akkord zu ihr auf den Weg gemacht hatte.

Schnell verschwand ich in Jeans Zimmer und suchte das Verbandzeugs aus ihrem Nachttisch. Als ich es gefunden hatte, ging ich wieder zu ihr und begann, ihre Arme zu verarzten. Das konnte ich eigentlich ganz gut, da ich mal so einen Kurs für erste Hilfe - unfreiwillig - gemacht hatte. "Drake, wieso bist du hergekommen?", fragte Jeannie nach eine Weile und sah mich ernst an. "Als ich deine SMS gelesen hatte, dachte ich mir irgendwie, dass da was faul wäre", antwortete ich auf ihre Frage und befestigte den ersten Verband an ihrem Arm.

Sie schloss die Augen und drückte das Handtuch fest auf die Wunde. Man könnte meinen, dass sie den Schmerz genoss. Sozusagen eine Sühne. Eine Buße. Sie öffnete langsam die Augen und murmelte nur leise: "in meinem Schlafzimmer, im Nachttischschränkchen unten die Schublade." erklärte sie kurz. Hoffentlich fand er diese, da es unvorteilhaft wäre, wenn er andere öffnete. Ihr Blick fiel auf die Uhr. "Drake, wieso bist du her gekommen?" fragte sie dafür umso lauter.

Stumm hörte ich ihr zu. Irgendwann spürte ich etwas feuchtes auf meiner Schulter - Jeannie weinte. Beruhigend strich ich ihr über die Haare. "Wenn sie nochmal wieder kommt, kann sie ihr blaues Wunder erleben", meinte ich dann, "Ich werde dich aber jetzt nicht mehr alleine lassen." Dann zog ich sie mit in die Küche und suchte etwas, womit ich das Blut stoppen konnte. Ich drückte provisorisch ein sauberes Handtuch drauf, was über eine Stuhllehne hing. "Hast du irgendwo Verbandszeugs?", fragte ich sie dann.